Schmeckt dein Espresso zu sauer? Ein saurer Espresso kann den Kaffeegenuss gründlich verderben.
Jeder Kaffeeliebhaber kennt das: Man freut sich auf den ersten Schluck Espresso am Morgen, doch statt cremig-süßer Röstnote breitet sich saure Bitterkeit auf der Zunge aus.
Aber keine Sorge – mit diesem ultimativen Leitfaden gelingt dir saurer Espresso nie wieder!
Ich erkläre die 7 häufigsten Gründe für sauren Espresso und zeige dir für jeden einfache Tipps, um das Problem zu beheben.
Wichtigsten Tipps gegen sauren Espresso
- Mahlgrad kontrollieren und feiner einstellen
- Ideale Extraktionszeit 25-30 Sekunden einhalten
- Wassertemperatur auf 88-94 Grad Celsius einstellen
- Ausreichend Kaffeemehl bei 16-18g pro Shot verwenden
- Optimales Kaffee-Wasser-Verhältnis 1:2 bis 1:3 finden
- Espresso-Röstung und Bohne wählen
- Reines Wasser mit ausgewogenen Mineralien verwenden
- Maschine und Zubehör regelmäßig reinigen
Saurer Espresso durch falschen Mahlgrad
Der Mahlgrad, also die Feinheit des Kaffeemehls, ist einer der wichtigsten Faktoren für den Espressogeschmack.
Ist das Pulver zu grob gemahlen, läuft das Wasser zu schnell durch den Kaffee.
Es kann nicht genügend Öle und Aromen extrahieren.
Das Resultat ist ein dünner, wässriger Espresso mit saurem Beigeschmack.
Die einfache Lösung: Mahle feiner!
Mit sehr feinem Mehl erhöht sich die Kontaktfläche für das Wasser enorm.
So kann es in den wenigen Sekunden der Espressozubereitung ausreichend lösliche Stoffe aus den gemahlenen Bohnen ziehen und die Säure balancieren.
Allerdings darfst du es nicht übertreiben.
Übermäßig feines Pulver führt zu Verstopfungen, hohem Widerstand und bitterem Geschmack durch Über-Extraktion.
Die Kunst besteht darin, den idealen Kompromiss zwischen zu grob und zu fein zu finden.
Einige Tipps
- Verwende eine gute Mühle mit einstellbarer Mahlgradeinstellung wie die Baratza Sette 270. Damit kannst du schrittweise feiner mahlen, bis die optimale Konsistenz erreicht ist.
- Das Pulver für Espresso sollte sehr fein und fast pudrig sein, aber keine gröberen Partikel mehr enthalten. Es sieht dem Mehl in Lebensmittelqualität bereits ähnlich.
- Teste dich langsam an die richtige Feinheit heran. Beginne grob und gehe in kleinen Schritten feiner, bis der Espresso ausgewogen und nicht mehr sauer schmeckt.
- Kontrolliere die Mahlgrad-Einstellung regelmäßig. Je nach Bohnencharge kann Anpassung nötig sein. Ältere Bohnen erfordern meist gröbere Einstellung.
- Reinige die Mühle regelmäßig. Alte Ölrückstände und Kaffeesatz können den Mahlprozess beeinflussen.
Mit dem idealen Mahlgrad für deine Maschine und Vorlieben ist der erste Schritt zum perfekten cremigen Espresso ohne Säure getan!
Verwende die richtige Dosierung
Auch die Menge des gemahlenen Kaffees, die du verwendest, ist wichtig.
Zu wenig Kaffee im Filterkorb bedeutet weniger Oberfläche für das Wasser, um herauszulösen.
Beginne mit der empfohlenen Dosierung für die Größe deines Filters – üblicherweise etwa 15-19 Gramm.
Du musst die Dosierung möglicherweise etwas an die Spezifikationen deiner Ausrüstung und Bohnen anpassen.
Wiege deine Dosis für Konsistenz mit einer Kaffeewaage ab.
Füge 0,5 Gramm hinzu oder verringere um 0,5 Gramm, um die ideale Dosierung für einen ausgewogenen Geschmack zu finden.
Manchmal können Überdosierungen Probleme verursachen. Mahlst du bereits fein genug und verwendest guten Kaffee, aber dein Espresso ist immer noch langsam und sauer?
Dann versuche, deine Dosis um 0,5-1 Gramm zu verringern. So lässt du mehr Freiraum für das Wasser, den Kaffee zu sättigen.
Stelle aber sicher, dass du den Mahlgrad bei einer niedrigeren Dosis gröber einstellst, damit die Extraktionszeit im Bereich von 25 bis 30 Sekunden bleibt.
Saurer Espresso durch zu kurze Extraktionszeit
Eng verknüpft mit dem Mahlgrad ist die Extraktionszeit, also die Zeitdauer vom Start der Espressozubereitung bis zur gewünschten Menge im Tassen.
Sie gibt an, wie lange das heiße Wasser Kontakt mit dem Kaffee hatte.
Hier gilt: Je kürzer die Extraktion, desto saurer der Geschmack.
Läuft der Espresso sehr schnell durch, können die wertvollen Öle und aromatischen Verbindungen nicht vollständig gelöst werden.
Ideal sind 25-30 Sekunden Extraktionsdauer.
Bei weniger als 15 Sekunden schmeckt der Espresso meist sauer.
Über 45 Sekunden droht Über-Extraktion und Bitterkeit.
Um die Zeit zu verlängern, solltest du:
- Feiner mahlen, um den Durchfluss zu bremsen
- Mehr Kaffeemehl in den Siebträger geben
- Mit höherem Tamping-Druck pressen
- Auf Siebeinsätze mit kleineren Löchern wechseln
Stoppe die Sekunden mit einer Küchenuhr und notiere die Ergebnisse.
So findest du durch Probieren die perfekte Balance zwischen Säure und Bitterkeit für deinen Geschmack.
Saurer Espresso durch falsche Wassertemperatur
Auch die Temperatur des Wassers beim Brühvorgang wirkt sich entscheidend auf den Espressogeschmack aus.
Zu kühles Wasser unter 85°C extrahiert unzureichend und bringt Säure ohne die gewünschte Süße.
Ideal sind 88-94°C Brühtemperatur.
Viele neue Siebträgermaschinen lassen sich auf diesen Bereich einstellen.
Kontrolliere ob die eingestellte Temperatur auch erreicht wird.
Ist dein Espresso zu sauer, probiere Folgendes:
- Setze die Temperatur etwas höher, aber nicht über 96°C um Verbrennungen zu vermeiden.
- Nutze vorgeheizte Tassen.
- Lasse die Maschine vor dem Brühvorgang richtig aufheizen.
- Isole Leitungen mit Isolierband.
- Verwende frisches Wasser zum Auffüllen des Boilers.
Mit der optimalen Temperatur für deine Maschine und Wasserhärte holst du die ganze Süße aus den Bohnen und balancierst Säure perfekt aus.
Falsche Kaffee-Wasser-Verhältnis
Auch das Verhältnis von Kaffeemehl zu Wassermenge, das sogenannte Brew Ratio, beeinflusst den Geschmack.
Traditionell liegt es beim Espresso bei 1:2. Das heißt pro Gramm Kaffeemehl im Siebträger werden ca. 2 Gramm Espresso extrahiert.
Ist das Verhältnis jedoch zu klein, also die Kaffeemenge im Vergleich zum Wasseranteil zu gering, schmeckt der Espresso dünn und sauer.
Es wird nicht genug gelöst, um Säure auszugleichen.
Abhilfe schaffen:
- Erhöhe die Kaffeemenge auf mindestens 16-18 Gramm pro Doppelshot.
- Lasse mehr Wasser durchlaufen bis 30-40g pro Shot.
- Experimentiere mit Verhältnissen von 1:2,5 oder 1:3 für ausgewogene, weniger saure Ergebnisse.
Wiege Kaffee und Auslaufmenge mit einer kleinen Küchenwaage, um die perfekte Brew Ratio für deinen Geschmack zu finden.
Damit bekommst du Säure und Bitterkeit in Harmonie.
Falsche Bohnenauswahl
Auch die verwendeten Kaffeebohnen selbst haben großen Einfluss auf den Espressogeschmack. Wählen Sie guten Kaffeebohnen.
Hier solltest du darauf achten:
- Nimm eine mittel-dunklere Röstung. Bei längerer Röstdauer bauen sich Säuren stärker ab. Auch Röstmalze und pikante Aromen kommen besser zur Geltung.
- Wähle eine Espresso-Röstung. Spezielle Espressoblends sind abgestimmt auf cremige, ausgewogene Shots.
- Meide unterentwickelte Bohnen. Bohnen mit unreifer Kirschfruchtnote schmecken oft sauer.
- Vermeide Robusta-Anteil. Die Robusta-Bohne enthält viel Säure und Bitterkeit.
- Probier Single-Origin-Espressos. Geschmack ist hier sehr klar erkennbar.
Mit der passenden Bohne für deinen Gaumen gelingt aromatischer Espresso ohne störende Säure ganz einfach. Am besten verschiedene Sorten vergleichen.
Wasser ist auch wichtig
Da der Espresso zum Großteil aus Wasser besteht, hat auch dessen Qualität großen Einfluss.
Hartes Wasser mit viel Kalk oder saures Wasser mit niedrigem pH-Wert begünstigen sauren Geschmack.
Folgendes hilft:
- Verwende gefiltertes oder Quellwasser ohne störende Mineralien.
- Bestimme den pH-Wert mit Teststreifen. Er sollte zwischen 7 und 8 liegen.
- Setze bei Bedarf einen Wasserfilter ein, um Kalk und Säure zu reduzieren.
- Experimentiere mit Mineralisierungsdrops, um die Wasserqualität zu optimieren.
Mit ausgewogenem, reinem Wasser holst du noch mehr Aroma und Süße aus deinem Espresso heraus.
Verschmutzte Espressomaschine? Reinigen!
Auch die Sauberkeit von Maschine und Zubehör ist entscheidend für den Geschmack.
Verschmutzungen und alte Ablagerungen in der Maschine werden sonst Bestandteil des fertigen Espressos und sorgen für unangenehme Nebengeschmäcke.
Um dies zu vermeiden:
- Reinige Siebträger, Filterkorb und Tamper nach jedem Gebrauch.
- Entkalke in regelmäßigen Abständen gemäß Herstellerangaben.
- Verwende where möglich Reinigungstabletten.
- Erhitze nach der Reinigung ohne Kaffee, um Restfeuchte zu verdampfen.
- Tausche Dichtungen bei Verschleiß.
- Entferne Kaffeeöle von Metallteilen mit Urnex Reiniger.
Saubere Geräte sind die Basis für klaren, aromatischen Espresso ohne Fremdgeschmäcker.
Beherzigst du diese Ratschläge bei der Zubereitung, erwartet dich pures Espresso-Vergnügen statt saure Enttäuschung. Dein Gaumen wird es dir danken!
Viel Erfolg und guten Espresso ohne Säure wünscht dein Kaffeeratgeber.
Häufige Fragen zu saurem Espresso
Du hast noch offene Fragen zum Espresso zu sauer? Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen:
Wieso wird mein Espresso sauer?
Es gibt verschiedene Ursachen für sauren Espresso: Falsche Mahlfeinheit, zu kurze Extraktionszeit, zu niedrige Temperatur, falsches Kaffee-Wasser-Verhältnis, ungeeignete Bohnen, schlechtes Wasser oder verschmutzte Maschine.
Wie erkenne ich sauren Espresso?
Sauren Espresso erkennst du am Geschmack: Statt süß und rund schmeckt er säuerlich und dünn. Die Crema ist hell und blass statt dunkelbraun. Auch ein sehr schneller Durchlauf deutet auf Säure hin.
Was ist der Unterschied zwischen Säure und Bitterkeit beim Espresso?
Säure schmeckt sauer, wie Zitrusfrüchte, und wird an den Seiten der Zunge wahrgenommen. Sie entsteht durch Unterextraktion. Bitterkeit hingegen ist ein trockenes, unangenehmes Gefühl auf der Zungenspitze durch Über-Extraktion.
Wie fein muss Espresso gemahlen sein?
Für Espresso nimmt man ein sehr feines Pulver, das fast wie Mehl aussieht. Es sollte jedoch keine gröberen Partikel mehr enthalten. Je feiner die Mahlung, desto mehr Kontaktfläche für die Extraktion der Aromen.
Warum schmeckt hell gerösteter Espresso sauer?
Bei kürzerer Röstdauer bauen sich weniger Säuren in der Bohne ab. Der fruchtige, säuerliche Charakter heller Röstungen kommt somit stärker zur Geltung. Bei Espresso sind mittlere bis dunkle Röstungen beliebter.
Welche Wassertemperatur für Espresso?
Ideal sind 88-94°C. Darunter extrahiert der Espresso Untersäuerung. Höhere Temperaturen fördert Bitterkeit. Manche Siebträgermaschinen lassen sich auf diesen Bereich einstellen.
Was tun gegen sauren Espresso?
Die Ursache ermitteln und beheben: Mahlgrad prüfen, Zeit und Temperatur anpassen, Verhältnis und Wasserqualität optimieren, andere Bohnen ausprobieren, Maschine reinigen. So gelingt aromatischer Espresso ohne Säure.